Terminator: Die Erlösung

Terminator1Neben den positiven Visionen der Zukunft, die auf wissenschaftlichem Fortschritt basieren, gibt es auch immer wieder düstere Zukunftsvorstellungen. Die sogenannte Dystopie behandelt eine fiktive Gesellschaft, die sich äußerst negativ entwickelt hat. Die größte Angst hat der Mensch dabei meist vor sich selbst bzw. den schrecklichen Ergebnissen seiner Taten. Der wissenschaftliche Fortschritt wird als Bedrohung angesehen. Ist der Mensch in Children Of Men, dem besten Sciencefictionfilm der letzten Jahre, noch Opfer von selbstverschuldeten Umwelteinflüssen und kann keinen Nachwuchs mehr zeugen, sind es in der Terminator-Reihe die intelligenten Maschinen, die sich über ihren Schöpfer heben.

Die ersten drei Teile der Reihe spielen jeweils hauptsächlich in der Zeit ihrer Entstehung. In naher Zukunft übernehmen plötzlich („Judgement Day“) intelligente Maschinen die Herrschaft und versuchen, die Menschheit zu vernichten. Im ersten Teil wird ein Terminator (Modell T-800) vom herrschenden Computersystem Skynet in die Vergangenheit (80er Jahre) geschickt, um die Mutter (Sarah Connor) des wichtigsten Widerstandskämpfers (John Connor) noch vor dessen Geburt zu töten. Zum Schutz sendet der Zukunfts-Connor seinen Freund Kyle Reese, der zu dessen Erzeuger/Vater wird. Im zweiten Teil (90er Jahre) ist dann John Connor selbst als Kind das Ziel eines Terminators (Modell T-1000). Dieses Mal kommt ein T-800 als Hilfe aus der Zukunft. Teil 3 (aus 2003) erzählt dann wiederum vom Angriff eines Terminators (der weibliche T-X) auf den älteren Gegenwarts-John. Auch hier kommt ein T-850 als Unterstützung für John aus der Zukunft.

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Mit dem dritten Teil schien die Terminator-Reihe schon beerdigt, war er doch offensichtlich nur Werbeträger und Ansammlung platter Action. Nun startete also der nächste Versuch, dem Thema noch neue Aspekte abzugewinnen oder einfach nur Geld zu verdienen. Als Regisseur gewann man Joseph McGinty Nichol, kurz „McG“, der sich als Webefilmer und Regisseur von Fernsehserien (z.B. Chuck) einen Namen machte. Von ihm stammt auch solcher Schrott wie die Neuverfilmung von „3 Engel für Charlie“. Zumindest optisch kann ich McG beim neuen Terminator keinen Vorwurf machen. Er bringt die Dystopie in düsteren Bildern auf die Leinwand. Die Action ist keineswegs platt sondern durchweg gut gemacht. Schräge Kameraeinstellungen wechseln sich mit schnellen Schnitten ab.

Dummerweise dominiert die Action, für sinnvolle Handlung ist kaum Platz. Da konnte auch der gefeierte Christian Bale nicht viel ausrichten, der wohl einiges zu sagen hatte bei der Drehbucherstellung. Vielleicht hat es sogar geschadet, dass er seine Figur des John Connor so in den Mittelpunkt rücken lassen hat, ist doch vielmehr die menschliche Maschine Marcus Wright weitaus faszinierender. In den wenigen ruhigen Momenten mit Wright (Sam Worthington) kann man ahnen, welche psychologische Tiefe der Film hätte haben können, würden nicht nur Action und platte Dialoge dominieren. So gibt es über die eigentliche Handlung wenig zu sagen. Storytechnisch könnte man von einem Prequel in der Zukunft reden.

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Der Verbrecher Marcus Wright stellt in der Gegenwart seinen Körper der Wissenschaft zur Verfügung und findet sich Jahre später auf einem verwüsteten Planeten wieder. Der Film spielt nun nur noch in der Zukunft, wo sich Mensch und Maschine bekriegen. John Connor versucht den jungen Kyle Reese zu finden und Skynet auszulöschen. Marcus Wright spielt eine schicksalhafte Rolle. In den ruhigen Szenen dominieren Nahaufnahmen von Gesichtern und Augen, die kurz so etwas wie Atmosphäre aufkommen lassen. Dieser Funken Atmosphäre wird dann wieder mit einem dummen Dialogsatz oder neuer Action zerstört. Da helfen auch die vielen Anspielung (bis zum plumpen „I’ll be back“) nicht, die wohl nur aus Angst vor den eingefleischten Fans so gehäuft eingebaut wurden. Auch das Modell T-800 hat einen CGI-Kurzauftritt. Da hätte man sich den Mut eines J.J. Abrams gewünscht, der es mit Star Trek wesentlich besser gemacht hat.

Terminator: Die Erlösung taugt gerade so als Sommerlochfüller. Der Film ist einer dieser vielen Sommerblockbuster, die viel Krach und Wind machen, inhaltlich aber nur ein laues Lüftchen erzeugen. Zugegeben, die Action ist gut, auf Dauer aber ermüdend. Die schauspielerischen Leistungen bleiben hinter den Erwartungen zurück. Christian Bale zieht die ewig gleiche Mine und Bryce Dallas Howard ist mangels Entfaltungsmöglichkeiten total verschenkt. Schenken kann man sich auch den Kinobesuch. Für einen DVD-Abend (bei Veröffentlichung in einem halben Jahr) reicht es vielleicht, sei es, um die Nachbarn zu ärgern oder mal das Hirn mit Action durchzublasen.

M04

3 Antworten to “Terminator: Die Erlösung”

  1. […] Mediensucht Weblog Medien, die süchtig machen … « Terminator: Die Erlösung […]

  2. […] Wrestler Marley & Ich Inside Hollywood Public Enemy No. 1 – Todestrieb Sunshine Cleaning Terminator – Die Erlösung Kurzer Prozess – Righteous […]

  3. Mal ehrlich- wer erwartet bei Terminator ernsthaft etwas anderes alt Action und SpecialFx????
    Fand den Vierten super gelungen, gerade weil nicht versucht wurde etwas anderes zu machen, als T-Fans erwarteten.

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