Planet Terror

Planet Rodriguez
Planet Terror ist romantischer als Stolz und Vorurteil. Planet Terror ist spannender als Das Schweigen der Lämmer. Planet Terror lustiger als Die Nackte Kanone. Und Planet Terror ist verstrickter als Mulholland Drive! … Quatsch mit Soße! Robert RodriguezPlanet Terror ist wie schon Tarantinos Death Proof eine Hommage an das Grindhouse-Kino. Was das genau ist, kann man gern im Internet (z.B. Wikipedia) „nachschlagen“. Es fällt auf, das Grindhouse eine ganze Bandbreite von Filmen mit unterschiedlichsten Themen einschließt. Gemeinsam sind allen die billige Produktion, die extreme Übertreibung und die unfreiwillige Komik. Letztere kann man freilich von einer Hommage nicht erwarten, da sie ja gezielt die Punkte verarbeitet.

Während Quentin Tarantino sich mit Death Proof der billigen Roadmovieecke mit langen Dialogen und protzigen Muscle-Cars widmete, verwurstet Rodriguez den Splatter-Zombiefilm. Ziel ist es in erster Linie, relativ sinnfreien Spaß zu erzeugen und dabei für die alten Grindhouse-Filme (und deren Ambiente) zu interessieren. Einen wirklich originalen Grindhouse-Film zu drehen, stände dem Ansinnen einer Hommage entgegen, da er ja nur eine weitere Kopie wäre. So galt es, die interessanten Eigenheiten zu verarbeiten und sie unterhaltsam zu verpacken. Spaß hat Rodriguez beim Drehen garantiert gehabt. Er ist eh dafür bekannt, nur Dinge zu machen, die ihm Spaß bereiten oder einen (technischen) Nutzen für nächste Projekte bringen. Spaß beim Zuschauer hängt wiederum von der Erwartungshaltung ab. Die dürfte beim Thema Grindhouse relativ niedrig sein. Dennoch ist Planet Terror ausgesprochen unterhaltsam. Die Geschichte wird temporeich vorangetrieben und mit witzigen Dialogen und amüsanten Querverweisen zur Grindhouse-Historie geschmückt. Es wird viel geballert. Der Ekelfaktor ist hoch. An allen Enden wird gnadenlos übertrieben. Genau wie ich es mir vorgestellt hatte.

Schön auch, dass überall Rodriguez‘ Stil zu erkennen ist. Wie immer besetzt er alle wichtigen Departments mit seiner Person. Kamera und Schnitt sind rastlos, wie schon in El Mariachi zu sehen. Hier entfernt sich Rodriguez schon etwas vom Billigen, um eine eigene Note zu hinterlassen. Ebenso verhält es sich beim Score. Die Musik ist unverkennbar Rodriguez, auch wenn er immer wieder mit billigen 80er-Jahre-Synthie-Einlagen versucht, die Sache billig erscheinen zu lassen. Der Film ansich wurde wie schon bei Death Proof mit Kratzern, Farbfehlern und schlechtem Spurlauf belegt. Insgesamt kann man schon von einem technisch perfekten Film sprechen. Es ist eben kein richtiger Grindhouse-Film sondern eine Hommage aus dem Jahre 2007. Man stelle sich vor, Peter Jackson hätte seinen King Kong in s/w gedreht …

Optisch perfekt? Da muss man natürlich auch die Hauptdarstellerinnen erwähnen. Marley Shelton und Rose McGowan wurden äußerst sexy in Szene gesetzt. McGowan wahrscheinlich zu sexy, so dass Rodriguez für sie gleich seine Frau stehen lies, wenn man der Klatschpresse glauben darf (Oxymoron?). Er ist dann allerdings so fies und platziert ausgerechnet in die skurrile Sexszene der Einbeinigen das „Missing Reel“.

Schlussendlich ist Rodriguez eine äußerst unterhaltsame Hommage an den Grindhousefilm gelungen, die sich munter an den Stilelementen bedient und sie kurzweilig zu einem amüsanten Zombiefilm verpackt. Was sollte man da mit übermäßiger Subtilität oder gar psychologischer Tiefe. Hirn ist nämlich überbewertet und wird einfach ausgesaugt … ;o)

(bezieht sich auf die einzelne Langversion)

Hinterlasse einen Kommentar