The Happening

Nothing is happening

Mit Trailern ist es ja so eine Sache. Eigentlich sollen sie den Zuschauer in den Film locken, doch mal verraten sie zu viel, zeigen die besten Szenen schon vorab oder führen den Zuschauer in die Irre bzw. in die falsche Richtung. Gerade bei Filmen von M. Night Shyamalan ist das Eis dünn, auf das sich der Verleih mit einer Trailerveröffentlichung begibt. Mir sind noch die negativen Stimmen zu Shyamalans vorletzten Film The Village im Ohr. Der Trailer ließ einen reinen Horrorschocker vermuten, heraus kam aber ein komplexer, gesellschaftskritischer und wunderbar einfühlsam gemachter Film heraus, der den gewöhnlichen Horrorfilmpöbel schlicht überforderte. Für mich ist The Village der bester Film von Shymalan, der sich bis dahin von Film zu Film steigerte. Dann kam Das Mädchen aus dem Wasser. Der in Indien geborene Regisseur nahm sich ein wirres Märchen aus seiner Heimat als Vorlage und machte es zu einer heilsbringerartigen Selbstinszenierung. Immerhin gab es noch einige schöne atmosphärische Momente, die das Sehen erträglich machten. Man hoffte, dass es sich bei dem Film nur um einen Ausrutscher, um eine kleine Schwächephase handeln möge.

Der Trailer zu Shyamalans sechsten Film The Happening (die Kunstfilmchen vor The 6th Sense ignoriere ich einfach mal bei der Zählung) ließ Spannung und Dramatik erwarten. Auch die Filmplakate sahen nach düsterer Atmosphäre aus. Doch weit gefehlt, der Film ist langweilig und dumm – mit einem Wort: schlecht! Die Geschichte ist dünn und schnell erzählt. Der Nordosten der USA wird von einer Art Epidemie heimgesucht. Ein Neurotoxin in der Luft führt beim Menschen zu Verwirrtheit und letztendlich zum blutigen Selbstmord. Die Ursache ist wohl nicht bei Terroristen oder fremden Staaten zu suchen, sie ist wahrscheinlich von viel natürlicherer Art. Eine kleine Gruppe Menschen, darunter der Lehrer Elliot Moore mit seiner Frau Alma und die ihnen anvertraute Tochter eines Freundes Jess, versucht in der ländlichen Natur dem Horror zu entkommen. Shyamalan legt seine Karten schon früh offen. All diese Fakten sind schon am Anfang klar. Danach folgt leider … nichts. Die Protagonisten irren durch die Landschaft. Shyamalan setzt auf schlechten und vorhersehbaren Suspense. Die Dialoge sind an Plattheit nicht zu unterbieten. Der aufgesetzten Beziehungskrise zwischen dem Ehepaar fehlt es genauso an Tiefe wie der Handlung allgemein. Zu guter Letzt verzichtet Shymalan auch noch auf seinen üblichen Plottwist am Ende, so dass der Film völlig ins Leere läuft.

Die Schauspieler enttäuschen leider auch. Mark Wahlberg, der zuletzt mit Shooter bewies, dass er allein einen Film tragen kann, versagt mangels guter Führung als heldenhafter Lehrer kläglich. Wenn man schon einen klassischen Katastrophenfilm drehen will, sollte man auch die Rollen dementsprechend auslegen. Von Charakterbildung keine Spur. Shyamalan bedient sich aus der 08/15-Schublade und präsentiert uns das in der Katastrophe wieder zusammenfindende Ehepaar mit dem niedlichen Kind als unterstützende Beigabe. Zooey Deschanel darf mit ihren entzückenden blauen Augen unentwegt verängstigt schauen, was sie allerdings recht herzzerreißend zu tun vermag. Die Schauspieler rennen von einer Lokalität zur nächsten. Auf großartige Effekte wird weitestgehend verzichtet. Mal gibt es ein Windgeräusch, mal ein paar düstere Wolken. Selbst die Suizide werden durch das Wegschwenken der Kamera entschärft.

The Happening enttäuscht auf ganzer Linie. Mehr als das, was man aus dem Trailer kennt, bekommt man nicht geboten. Der Film ist langweilig, vorhersehbar und, was mich dann doch sehr überraschte, auch noch ungewohnt schlecht gemacht. Die Geschichte ist nach wenigen Minuten erzählt und das Ende ein trauriger Witz. Vielleicht ist der zu erhoffende mangelnde Erfolg des Filmes ja der nötige Dämpfer für Shyamalan, so dass er, vielleicht zur Abwechslung mal wieder mit einem kleineren Studio, zu seinen Stärken zurückfindet und wieder durchdachte, spannende Geschichten erzählt. So jedenfalls nicht!

1/10 Pillen zur Entwöhnung

(auch auf kino.de)

3 Antworten to “The Happening”

  1. […] Nothing is happening urteilt das Mediensucht Weblog. Missglückt und belanglos findet Filmkritiker Andreas Haaß. […]

  2. […] Häppäning Mit einem Wort: Enttäuschend! Siehe Verriss! […]

  3. […] The Happening (M. Night Shyamalan) Mit einem Wort: Schlecht! Siehe Verriss! […]

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