Archiv für Dexter

TV-Tipps: Californication & Dexter

Posted in Glotzophonie with tags , , , , on Montag, 29. September 2008 by mediensucht

Ab heute Abend 22:15 Uhr laufen auf RTL 2 die Serien Californication und Dexter. In Californication spielt David Duchovny einen nicht mehr ganz so erfolgreichen Schriftsteller in der Midlife-Crisis, der sich in Sex und Alkohol flüchtet . Ab 22:55 Uhr mordet dann Dexter (Michael C. Hall) in Serie und darf seine Taten als polizeilicher Forensiker gleich wieder vertuschen. Bei diesen zwei freundlichen Psychopathen ist für gute Unterhaltung garantiert! Mal sehen, wie lange sie durchahlten …

Dexter

Posted in Serienjunkietum with tags , , , , , , on Montag, 23. Juni 2008 by mediensucht

Dexter ist vielleicht eines der größten Missverständnisse der Seriengeschichte, das trotz falscher Annahmen beim Publikum ausgezeichnet funktioniert. Ein Grund für dieses Phänomen ist die ausgezeichnete Machart der Serie. Dem Publikum wird glaubhaft erklärt, bei Dexter handele es sich um einen gefühlslosen Massenmörder, der nur auf sympathisch getrimmt wurde. Eigentlich ist genau das Gegenteil der Fall. Dexter ist die Person, deren Gefühle am direktesten beim Zuschauer landen.

Dem Zuschauer wird aus der Perspektive des namengebenden Titelhelden die Geschichte von Serienmörder Dexter Morgan erzählt, der ausgerechnet bei der Polizei arbeitet und als Forensiker bzw. als Analytiker von Blutspritzern auch beruflich mit seinem Lieblingsspielzeug zu tun hat. Nach dem blutigen Mord an seiner Mutter wird Dexter von Polizist Harry Morgan aufgezogen, der schnell die dunkle Seite von Dexter entdeckt und sie mit allerlei Regeln im Zaum zu halten versucht. So entwickelt sich Dexter zum lautlosen und sauberen Killer von anderen Mördern, die der normalen Strafverfolgung entkommen. Dexter als Mörder mit Prinzipien, bei denen sich der Zuschauer dabei ertappt, sie gutheißen zu wollen.

Schon relativ am Anfang der Serie erzählt uns Dexter, dass er doch ein absolut gefühlskalter Mensch sei, und wir glauben es ihm. Da kann er sich rührend um die Kinder seiner leicht gestörten Freundin kümmern, da macht er sich Sorgen um seine Stiefschwester, da zeigt er Gefühle, als ein anderer Serienkiller mit ihm spielt – doch wir vertrauen seinen Worten und finden es faszinierend, wie menschlich doch dieser emotionsgestörte Dexter ist. Dieses Gefühl steigert sich im Laufe der Zeit, weil Dexter immer mehr Emotionen zeigt. Großer Pluspunkt in der Beziehung ist die Erzählweise aus der Ich-Perspektive. Der Zuschauer denkt mit Dexter und fühlt direkt mit ihm. Die Nebencharaktere müssen dabei zurückstehen. Die kleinen Nebengeschichten um Dexters Kollegen und Nahestehenden können dabei auch sehr dramatisch und bewegend sein, im Endeffekt bleiben sie aber im Vergleich zur Komplexität von Dexters Gefühlswelt relativ eindimensional und simpel.

Die Geschichte insgesamt könnte man als vorhersehbar bezeichnen, wäre sie nicht in den Einzelszenen äußerst spannend und witzig gemacht. Der Humor ist von der schwärzeren Sorte und manifestiert sich meist in schrägen Gedanken von Dexter zu eigentlich alltäglichen Dingen, die aus Sicht eines Serienkillers aber sehr amüsant sein können. Faszination geht von Dexters sehr eigenen Umgang mit Menschen aus. Auch beim Ausleben seiner Sucht nach Blut sind die Macher nicht zimperlich. Es wird wenig ausgelassen. Zum Teil werden eigentlich schauerliche Szenen mit lockerer lateinamerikanischer Musik unterlegt. Grenzen, die nicht schon von anderen Serien getestet worden wären, überschreitet man aber nicht.

Dexter entfernt sich mit der Zeit immer weiter vom klassischen Bild des eiskalten Serienkillers und wird nicht zuletzt durch das emotionale Spiel von dem aus Six Feet Under bekannten Schauspieler Michael C. Hall immer „weicher“. Insofern unterscheidet sich Dexter nicht großartig von Serienkillerporträts in Filmen, die erst durch die menschlichen Züge der Mörder interessant werden. Letztendlich ist Dexter aber durchgehend so unterhaltsam (ob nun auf komische oder dramatische Weise), dass eine Sichtung der Serie auf jeden Fall lohnt. Nicht umsonst ist Dexter die erfolgreichste Serie beim amerikanischen Kabelsender Showtime. Das Rad wird allerdings nicht neu erfunden.

(Die zweite Staffel wird ab Herbst 2008 auf Premiere Serie gezeigt)